Die prähistorische Siedlung auf der Schweighofer Mauer
Historische Stätte
Beschreibung
Eine Felsklippe als Wohnort von Bärenjägern aus der Zeit von Ötzi.
Die Schweighofer Mauer ist eine steile Felsklippe in der Gemeinde Ertl im Mostviertel, auf der in der späten Jungsteinzeit vor etwa 5.500 Jahren trotz der ausgesetzten Lage und des begrenzten Platzangebots eine kleine Siedlung aus Holzhäusern errichtet wurde. Im Mittelalter wurde sie von der Burg Hartwigstein überbaut.
Bewohner mit Kultur
Bekannt sind die auf der Schweighofer Mauer gemachten Funde vor allem für die große Vielfalt von Objekten der sogenannten „Mondsee-Kultur“. Sichelklingen, Reibplatten und Tierknochen belegen, dass die damaligen Bewohner in erster Linie von der Landwirtschaft lebten, aber auch Jagd und Fischfang betrieben. Ihr reich verziertes Trinkgeschirr zeigt, dass ihnen wahrscheinlich auch alkoholhaltige Getränke wichtig waren. Die meisten Werkzeuge und Waffen (z. B. Beile, Bohrer, Dolche, Messer, Kratzer, Sicheln, Spitzen …) bestanden aus Holz, Steinen und Knochen. Auch Kupfer konnten die Bewohner bereits verarbeiten, wie das Bruchstück eines Gusslöffels mit anhaftenden Metallresten beweist.
Schmuck und Waffen
Besonders beeindruckend ist die Vielzahl von steinzeitlichem Schmuck, der am Fundplatz entdeckt wurde. Dazu zählen viele kleine Perlen aus Kalzit, Kohle, Knochen und Kupfer; auch Tierzähne, Krallen und schimmernde Plättchen aus Muscheln wurden durchbohrt und auf Ketten aufgefädelt. Außerordentlich imposant sind Anhänger aus Bärenzähnen, die vermutlich sehr prestigeträchtig waren. Streitäxte waren wahrscheinlich ebenfalls Statussymbole, konnten aber auch als Waffe benutzt werden. Sowohl für den Kampf als auch zur Jagd nutzte man Pfeil und Bogen. Äxte und Pfeilspitzen deuten darauf hin, dass die auf der Felsklippe lebenden Menschen nicht durchgehend in friedlichen Verhältnissen lebten und wohl auch deswegen den schwer zugänglichen Felsen als Wohnort ausgewählt haben.